Bolzenschweißpistolen

Je nach Anwendungsfall können unterschiedliche Bolzenschweißverfahren und Bolzendurchmesser zum Einsatz kommen. Daher sollten Sie vor einem Kauf eindeutig klären:

- WAS Sie vom Schweißbolzen als Fügeelement erwarten,
- WIE bzw. mit welchem Bolzenschweißverfahren Sie arbeiten werden,
- WORAUF geschweißt wird.

Über die Spezifikation der Schweißelemente, des Schweißverfahrens, des Schweißbadschutzes und weiterer Parameter gelangen Sie zum "WOMIT", also zur passenden Schweißpistole.
Je nach Bolzenabmessung (Durchmesser und Länge) und Art des Schweißbadschutzes kann neben der Bolzenschweißpistole Zubehör wie Bolzenhalter und Stativ erforderlich sein. Dieses bestellen Sie am besten gleich mit, um von Beginn an bestmöglich ausgestattet zu sein.

Wichtige Unterscheidungsmerkmale sind:

- der Durchmesser der Schweißelemente im Schweißbereich,
- die verwendeten Bolzenwerkstoffe,
- die Blechdicke,
- die Arbeitsposition,
- die erforderlichen Schweißstromkabelabmessungen und -führungen sowie
- die Prozessanforderungen (Schutzgas, Keramikring).

Die Schweißpistole muss nicht nur zum Verwendungszweck passen, sondern auch zu Ihrem Bolzenschweißgerät. Im Idealfall stammt beides vom selben Hersteller. Zum einen könnten die Nutzung von Fremdpistolen oder eine nicht bestimmungsgemäße Verwendung zum Verlust der Herstellergarantie bzw. -gewährleistung führen. Zum anderen profitieren Sie von den Vorzügen eines optimal aufeinander abgestimmten Gesamtsystems.

Unterschieden wird zwischen Schweißpistolen für das Kondensatorentladungsbolzenschweißen mit Spitzenzündung (Spalt- oder Kontaktverfahren) und für das Bolzenschweißen mit Hubzündung (Kurzzeit-Hubzündung oder Hubzündung mit Keramikring oder Schutzgas).
Wichtige Einflussgrößen für die Pistolenauswahl beim Bolzenschweißen mit Spitzenzündung sind die Federvorspannung (Kontaktverfahren) und Abhub (Spaltverfahren) da diese Parameter die Schweißzeit beeinflussen.
Zum Teil sind die Schweißpistolen für das Spaltverfahren identisch mit denen für die Hubzündung (Ansteuerung Hubmagnet). In beiden Fällen durchläuft der Bolzen dasselbe Bewegungsprofil: Anheben - Halten - Absenken.

Die kurzen Schweißzeiten von nur 1 bis 3 Millisekunden erfordern neben der herstellerseitigen Abstimmung von Kabellänge und -querschnitt die exakte Koordination der Pistolenbewegung und des Entladungsprozesses. Eine Kabelverlängerung würde eine höhere Induktivität bewirken, die den Schweißstrom drosselt und die Entladezeit verlängert. Sie sollte daher ebenso vermieden werden wie das Aufwickeln des Kabels zu einer Spule.

Für ein optimales Schweißergebnis muss sich der Kolben der Schweißpistole zeitlich präzise und reibungsfrei bewegen. Andernfalls können Qualitätsprobleme wie Bindefehler, Tropfenkurzschlüsse oder "kaltes Eintauchen" auftreten. Verriegelbare oder rastende Parametereinstellungen verhindern unbeabsichtigtes Verstellen und gewährleisten damit eine hohe Bewegungspräzision und eine schnellere Beschleunigung der Kolbenmasse.
In vielen preisgünstigen Schweißpistolen sind Gleitlager zur Kolbenführung verbaut. Diese reagieren bauartbedingt träge. Schneller und präziser arbeiten Schweißpistolen mit Kugellinearführung.

Neben dem technischen Aufbau sind auch ergonomische Punkte wichtig wie:

- Pistolengewicht,
- Abmessungen,
- Griffigkeit,
- Handling und
- Balance.

Unhandliche, schwere und wenig an die Arbeitsabläufe angepasste Schweißpistolen erschweren das Arbeiten und können langfristig zu Überbeanspruchung der Arm-, Rücken- und Schultermuskulatur führen. Liegt die Pistole angenehm in der Hand und sind der Abstand und der Winkel zwischen Ihrem Finger und dem Taster optimal gewählt, müssen Sie weniger Energie aufwenden und ermüden nicht so schnell.